Was der ägyptische Künstler Mahmoud Hesham mit seinem neuen Opus All Colors erschaffen hat, erinnert stilistisch in gewässerweise an eine Mischung aus Empire Of The Sun und Daft Punk. Die Titel auf diesem Album zeigen das musikalische Schaffen eines kreativen Künstlers überdeutlich aus. 1991 im ägyptischen Alexandria geboren, ist Mahmoud Hesham auch unter seinem Stagename SHELNZ bekannt, mit welchem er im Jahr 2016 mit dem Album Five Words eine gewisse Reputation aufbauen konnte. Nachdem Mahmoud Hesham ein Studium in Computerwissenschaften abgeschlossen hat, veröffentlichte er im Jahr 2019 sein zweites Minialbum Eastern Sorrows, welches aufgrund seiner dramatischen Natur eine Reputation in der Musikszene festigen konnte und auch die Bewunderung mancher Musiker auf sich zog.
So waren es zwei Titel aus seinem ersten Album, mit dem Titel Burger und Once Upon A Time In Sinai, welche dafür sorgten, dass er aus dem Untergrund hervorgetreten ist und auf einem von Ägyptens größtem Event auftrat. Sein neustes Album All Colors erschien nun im Jahr 2021 und von diesem Werk handelt dieser Artikel. Schon der Opener Gamblers zeigt das Werken eines Künstlers, dem der Erfolg recht gibt. Stilistisch irgendwo eine Mischung der modernen House- und Electro-Pop Musik, klingt der stilistische Mix von Mahmoud Hesham wie eine Mischung aus Empire Of The Sun und Daft Punk. Tanzbare Drumbeats treiben ein solides Fundament aus Basslines an, auf welche ein sattes und abwechslungsreiches Arrangement gebettet ist. Funkige Gitarren und schöne Synthesizer Klanglandschaften, sind bei diesem Titel ebenso Selbstverständlich wie ein wechselndes Arrangement, bei welchem es für den Zuhörer eine Menge zu entdecken gibt. Sowohl im privaten Bereich-, also für den Genuss in ruhiger Atmosphäre, als auch im Club funktioniert die Musik des Mahmoud Hesham perfekt. Tanzbar und dennoch ruhig und gediegen ist die Musik von Mahmoud Hesham, was er auf seinem neuen Album All Colors auch deutlich unter Beweis stellt.
Wenn man den Albumtitel auf die Klangfärbung der einzelnen Stücke münzt, dann passt der Albumtitel perfekt. Denn die Titel vereinen wirklich eine breite Palette an Klangfarben, somit ist der Name All Colors durchaus Programm! Mit Synthesizerbässen, und Synthesizerleads, wie sie für die 1980er ikonisch wird dann der Bestandteil für den nächsten Song Noveaux Riches präsentiert und dieser Titel klingt tatsächlich nach Synthpop in seiner reinsten Form. Hier wurden ausschließlich Sounds verwendet, die in den 1980ern aufgekommen sind und / oder Populär waren. Angetrieben von dem Sound einer LinnDrum im tanzbaren Tempo, ist ein Arpeggio Synthesizerbass das Fundament für ein impressionsbehaftetes Klangspektakel der gehobenen Klasse. Das die Titel, welche Mahmoud Hesham präsentiert ein Abwechslungsreiches Spektakel sind, sollte spätestens mit dem nicht minder fantastischem Track Chicago Spring einem jedem klar werden. Denn der Name ist Programm! Mit einem Sound der einfach nach Chicago klingt, zeigt Mahmoud Hesham sich von einer weiteren Seite, die einmal mehr seine musikalische Diversität unterstreicht. Akustische Drums mit einem echt fantastischen Spiel eines e-Basses, sind das Fundament auf welche Bläserklänge und ebenfalls einer Funkigen Gitarre aufgebaut wird. Eigentlich ein Elektrokünstler, was sich auch durch die Synthesizerbläser auszeichnet, zeigt sich Mahmoud Hesham unter Zuhilfenahme eines Clavinets und einer Funk-Gitarre von einer etwas anderen Seite und lässt dabei eine Melodieführung auf den Zuhörer los, die schlicht und ergreifend das musikalische und kompositorische Genie des Mahmoud Hesham hervorhebt.
Manche Künstler der elektronischen Musik bedienen sich einfach einem Schema F, aber das ist nicht das Ding des Mahmoud Hesham auf diesem kompositorisch- und soundtechnischem Werk mit dem Namen All Colors wird eine Menge dargeboten, was für Diversität und Abwechslung sorgt. Die instrumentalen Stücke sind hierbei von einer Vielfalt geprägt, welche Abwechslung in das Ganze bringt und wirklich einen Mehrwert bieten, bei dem sich keine Ermüdungserscheinungen bilden. Mit dem Titeltrack All Colors werden direkt Bläserklänge mit abgespacten Synthesizerarrangements kombiniert, wobei direkt nach den ersten Takten des Titels ein Hip Hop Beat einleitet und zusammen mit einer Akustikgitarre den futuristischen Synthesizersound in einer fröhlichen Grundstimmung hervorhebt. Das Werk All Colors bietet eine Menge zu entdecken und wirkt nicht nur hinsichtlich der Tanzlust, sondern auch der Fantasie, die mit diesem Titel und natürlich auch den restlichen Stücken angeregt wird.
Mit einem Sound, den man fast schon als Surreal bezeichnen könnte, eröffnet Mahmoud Hesham den Titel Gabriel’s Dreams. Wenn man sich die Einleitung zu Ohren führt und im Kontext mit dem Titel zieht, dann stellt man sich zwangsläufig die Frage, ob es sich bei den Träumen des Gabriel um Albträume handeln könnte. Denn das düstere Sounddesign des Titels, lässt dies irgendwie vermuten. Hierbei wird ein düsteres Sounddesign kombiniert mit der spitzigen Feder hinsichtlich der Melodiekomposition. In einem Breakbeat gehalten, ist Gabriel’s Dreams eher langsam gehalten und baut eine sinistre Atmosphäre im Hörraum auf. Mit einer Leichtigkeit und einem düsteren Grundflair, wird der Zuhörer mit einer mächtigen Klangwahrnehmung konfrontiert, die teilweise surreal und teilweise düster bis dystopisch erscheint. Erneut zeigt sich der Künstler raffiniert und hoch kreativ. Schließt man die Augen, während man diesen Titel hört, werden die Sinne- beziehungsweise das Kopfkino angeregt.
Hesitant eröffnet dann mit einem mit mächtig Attack geschwängerten Leadsynthesizer, welcher dann kurz darauf mit einer anderen Variation um die Gunst des Zuhörers buhlt. Hierbei leitet Mahmoud Hesham den Song mit einem gut strukturierten Drumbeat im mittleren Tempo ein. Kurzerhand weichen die Synthesizer kurz dem warmen Spiel einer Akustikgitarre und gibt sich im Wechsel mit verschiedenen Synthesizerklängen und Kompositionen ein Wechselbad der musikalischen Gefühle. Dieser Titel eignet sich am besten um abzuschalten und die klanglichen Impressionen auf sich wirken zu lassen. Funky leitet dann When we Met in Beirut ein, einem Song der leichte Drum & Bass Anleihen im Bass und im Drumbereich hat, während er sich erneut als interessantes Kunstwerk der akustischen Malerei offenbart. Mit einem ruhigen klanglichen Habitus, eignet sich dieser Song bestens um abzuschalten und mal die Welt um sich herum auszuschalten. Dies sollte man generell beim Genuss von der Musik des Mahmoud Hesham tun, da auf diese Art die Fantasie des Zuhörers gekonnt angeregt wird. Einzig die wuchtigen Drumparts machen hier zwischendrin mächtig Rabatz, während das fröhlich stimmende Pineapple Juice dann für eine tanzbare Räumlichkeit sorgt, die es auf melodischer und kompositorischer Ebene in sich hat und sich perfekt für den Dancefloor eignet. Mit dem 8-Bit Synthgeschwängerten Manipulative Child und dem etwas aggressiveren, Elektro-Heavy-Rocker The Heatful Cronus wird dann auf gekonnte Art und Weiße ein doch überdurchschnittlich gutes Album abgeschlossen, welches sich durch kompositorische Fähigkeiten und soundtechnische Kreativität auszeichnet. Somit hinterlässt Mahmoud Hesham mit All Colors ein Abwechslungsreiches Werk, welches Liebhaber der elektronischen Musik unbedingt einmal anhören sollten.
Fazit 8 von 10: Liebhaber der aufwendigen und diversen elektronischen Musikkunst, sollten sich All Colors von Mahmoud Hesham mal anhören! Es lohnt sich
Mahmoud Hesham Im Netz.
Mahmoud Hesham bei Instagram:
https://www.instagram.com/shelnz1/
Mahmoud Hesham bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/mahmoud-hesham/1584195331
Mahmoud Hesham bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/3JJXZVRr9kn1c8g7RTHs4V