Andrea Pizzo And The Purple Mice zählen zweifelsfrei zu den inspirierendsten Rockbands des Independent Genres. Im Jahr 2020 gegründet, überzeugen sie durch ihre gekonnte Inszenierung-, beziehungsweiße der Vermählung von Space Rock, Art Rock und Progressive Rock, welche das musikalische Schaffen dieser ambitionierten und vielseitigen Formation als Divers und ausgereift erscheinen lässt. Im italienischen Genoa zuhause besteht die Band aus dem  Komponisten und Sänger Andrea Pizzo und seiner Frau Raffaella Turbino, welche neben dem Texten  und einer generellen Liebe zur bildenden Kunst auch für die Gestaltung der optischen Kunst von Andrea And Purple Mice verantwortlich ist. Zusammen mit dem Komponisten und Keyboarder Ricardo Morello und last but not Least dem von der italienischen Heavy- beziehungsweise Powermetalband Labyrinth bekannte Roberto Tiranti welcher für sämtliche Instrumente und die Arrangements bei The Purple Mice verantwortlich ist. Nachdem The Purple Mice bereits mit ihrer letzten Veröffentlichung Road To Universe im Mai 2021 auch im deutschsprachigen Raum überzeugen konnte, schlagen sie nun mit ihrem neuen Album Potatoes On Mars ein weiteres Kapitel auf und begeben sich auf eine abgefahren abgespalten Weltraummission. Doch wieso dieser Albumtitel? Könnte damit im entfernten Sinne die Kolonisierung des roten Planeten gemeint sein und das Menschen dort Nahrung kultivieren? Eins ist bereits sicher: Mit dem Albumtitel spielen Andrea and the Purple Mice mit der Fantasie ihres Publikums und das ist einfach fantastisch. Erschienen ist dieses Werk über das Bandeigene Plattenlabel Mice Records.

Spannung kommt auf als Andrea Pizzo And The Purple Mice ihr neues Album mit dem Song Keep On Searching eröffnen. Zunächst mit einer seichten und zugleich direkt dem Space Rock entsprechendes Sounddesign eröffnend, ist die durchdringende Stimme von Sänger und Mastermind Andrea Pizzo die Einleitung des Songs und lässt den Hörer mit Spannung die ersten Takte des Songs abwarten. Und hier haben Andrea Pizzo And The Purple Mice wieder ganze Arbeit geleistet! Perfekt strukturierter Rock im mittleren Tempo und 4/4 Takt sind hier die Grundlage auf welche der starke Gesang von Mastermind Andrea Pizzo aufgebaut ist. Neben einer Einheit aus der Rhythmus-Schlagwerk und Rhythmus aus Bass und Gitarre-, sind es einzelne Effektierungen, sowie das prägnante und packende Solo der Leadgitarre, welche hier zusammen mit der tieferen Stimme von Frontmann Andrea um die Gunst des Zuhörers kämpft. Doch dies haben The Purple Mice nicht nötig, erneut beweist diese Formation, dass sie sehr fähige Musiker sind, die ihr Handwerk verstehen. Inhaltlich geht es bei Keep On Searching, wie es der Titel schon vermuten lässt, dass man sich nicht beirren- und von seinem Weg abbringen lassen sollte, aber auch höchst philosophisches wird bei Keep On Searching angeschnitten. Der Einstieg ist mit seinem Rock ‚N‘ Rolligen Flair schonmal geglückt und macht Lust darauf mehr zu hören.

Der nächste Song Among The Stars erhält die Beinotiz, dass er all den Menschen, Tieren und Robotern gewidmet ist, die im Weltraum auf explosive Art ihr Leben oder im letzten Fall ihre Existenz lassen mussten. Der Spekulatius ist hier hoch, dass es sich dabei um die sogenannten Lost Cosmonauts oder arme Wesen wie Laika handeln könnte. Doch widmen wir uns nun dem musikalischen Inhalt. Nach der durchaus Spannungsaufbauenden Einleitung mit dem Titel Keep On Searching, geht es nun weiter mit einer Art funkiger Melange des Space- beziehungsweise Fantasy Rock weiter. In einem Sound der irgendwie an die 1960er und 1970er denken lässt, geht es um die Vergangenheit der Raumfahrt und hier zeigt die Band sich in einem Mischverhältnis aus funkigem Rock mit progressivem Flair und in einer Art Fantasy Rock, welcher Wendungen annimmt, die man so nicht vorhergesehen hat. Als nächstes ist dann der TIteltrack des Albums dran der in einer Country Melange aus den Boxen kommt und sowohl der erste Countrysong des roten Planeten sein könnte. Inhaltlich geht es oberflächlich darum, wie man auf dem Mars überleben könnte, tiefgründig beschreibt der Song jedoch die Bedeutung des Lebens an und für sich. Der Song ist ein Catcher und bleibt durch seinen Refrain, beflügelt von Steelgitarren und Orgelflächen im Hintergrund direkt im Gedächtnis des Hörers hängen und setzt sich wie ein außerirdischer Parasit in den Gehörgängen des Konsumenten fest.

Ein Zeichen für die Diversität, welche Andrea Pizzo And The Purple Mice auf ihrem neuen Album Potatoes On Mars präsentieren ist auch das progressiv anmutende Fantasy-Art-Rock Spektakel Jupiter And The Galliean Moons, welches mit einer epischen Einleitung aus orchestral designten Elementen einleitet und teilweise ungeahnte Richtungswechsel vorzuweisen hat. Gerade wenn man nach der Einleitung glaubt, die Band haut nun den derbsten Rock raus, entpuppt der Song sich als wunderschöne Melange aus elektronischen Elementen mit Klavier- und Streicherelementen und zeigt die Band von einer puristischen Seite. Sänger  Andrea zeigt hier auf eindrucksvolle, operettenhafte Art und Weiße, welche Qualitäten er als Sänger vorzuweisen hat. Nach dieser fast vierminütigen Einleitung, welche das Potenzial hat die Sinne des Zuhörers zu schärfen, geht es progressiv mit ruhigen perkussiven Elementen weiter, wobei die Rhythmik eine entscheidende Rolle spielt und der mystische Gesang zusammen mit dem fantastischen Sounddesign eine zentrale Rolle spielt. Hier merkt man aufgrund der Richtungswechslung und der Komposition, dass hier wahrlich kreative Musiker am Werk waren, für die ihre akustische Ausdrucksweise pure Kunst ist. Songs spannend zu halten, ist für Andrea Pizzo And The Präple Mice die leichteste Übung, so machen sie ihre Songs und das Album Potatoes On Mars zu einem akustischen Erlebnis, zu einer Odyssee im musikalischen Weltraum, in die man sich leicht verliert und das ist auch gut so! Klangliche Impressionen, die dafür sorgen, dass sich eine Fantasiewelt offenbart sind bei dieser progressiven Nummer garantiert.

Mit Go Fishing In The Ocean Of Enceladus geht es dann weiter mit traumhaften Arrangements und locker-leichten Melodieführungen, welche den Gesang perfekt in Szene setzen und mit einem tiefgründigen, zum nachdenken anregenden Text bestechen. Pale Blue Dot ist dann der nächste Streich, welcher Bläser zusammen mit einer tanzbaren Rhythmik vereint, die von einem satten und warmen Bass angetrieben werden und eine gestandene Grundlage für den schönen Gesang darstellen. Wenn man den Song zum ersten mal hört, wird man direkt und ohne Vorwarnung von dem für Andrea Pizzo And The Purple Mice Rock über, der nicht nur musikalisch perfekt ist, sondern auch für den gewohnt fülligen Richtungswechsel im progressiven Sinne steht. Inhaltlich wird hier der Blick auf unseren Planeten Erde vom Weltraum aus beschrieben. Erneut beweisen Andrea Pizzo And The Präple Mice sich als begnadete Komponisten und Songwriter. Sanft eröffnet dann Goldilocks Zone mit warmen Bassriffs und schönen Halligen Gitarren, welche den Gesang zum tragen bringen. Tiefgründigkeit in den Lyrics ist bei dieser Nummer durchaus zu erkennen. Eher poppig und von einer nachdenklich stimmenden Klangfärbung geprägt, ist dieser Song eine etwas kürzere Sache, die nach unter drei Minuten endet, aber nun einmal mehr für die Diversität dieser songwriterisch-, kompositorisch-, und sounddesigntechnisch bewanderten Band.

Masters Of The Galaxy ist dann mit seiner futuristischen Synthesizermelange von einer etwas psychedelischen Einleitung geprägt, bis The Purple Mice dann richtig loslegen. Spielerisch sind Gitarrist, Bassist und Drummer gewohnt eine starke Einheit, die ein perfekt strukturiertes Ensemble zum Besten geben, welches im Up-Tempo gehalten wurde und dem Zuhörer einheizt. The Purple Mice zeigen somit, dass sie eine diverse Band sind, die sowohl ruhigere und soundaffine Dinge aufs Tablet bringen können, aber auch als klassische Rockband prächtig funktionieren. Zum Finalen Endspurt kommt es dann mit dem elektronisch stark angehauchten, abgespaceten Starship To Heaven, dass zunächst mit spacigen Synthesizern einleitet und sich dann zum krönenden Abschluss als eine Melange aus seichter und etwas härterer Gitarrenkunst herauskristallisiert, bei welchem die gesamte Band erneut ein hervorragend eingespieltes Team darstellt und Kompositionen zusammen mit inspirierenden Sounddesigns dem Publikum serviert. Als I-Tüpfelchen ist hier das Solo der Leadgitarre und auch die Produktion ist alles andere als zu bemängeln.

Fazit 10 von 10: Space Rock und Art Rock der hochwertigen Kost. Progressive und voller Facetten! ANHÖREN!

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Die offizielle Webseite von Andrea Pizzo:
https://andreapizzo1977.wixsite.com/purplemice/

Andrea Pizzo bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/andrea-pizzo/1513307044

Andrea Pizzo bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/7EVlN5lRqIfrLnVRoCEu9Q

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