Der Indiebereich im Hip Hop boomt derzeit international doch besonders aus dem us-amerikanischen Raum bekommt man so einige Perlen des Genres mit, bei welchen man einfach nur von einem Album überzeugt wird. Rein subjektiv betrachtet ist Hot Machines, das Debütalbum der Truppe The Alphabests ein solches Opus und ist als Konzeptalbum konzipiert, welches man sich am Stück, Titel nach Titel anhören sollte. Inhaltlich handelt es von einem Wechselbad der Gefühle: Von Höhen und Tiefen und von der Schönheit, sowie der Hässlichkeit und den Abgründen der menschlichen Natur. Gegründet von den im us-ameriknaischen Philadelphia ansässigen Curtis Childs, Reade McCardell und Dj Mandala, präsentieren The Alphabests ihr erstes ganzheitliches Werk und zeigen damit auf, dass Hip Hop als Kunstform durchaus Ernstzunehmen ist.

Hierbei ist Hot Machines wie angedeutet ein Album, welches man sich am Stück anhören sollte, da die Titel quasi aufeinander aufbauen. Bye ist hierbei das Intro und hüllt alles vor allem durch die Pianoklänge in eine leicht surreale Akustik, die von gemäßigten Drumbeats angetrieben wird und zu Beginn mit dem Wort Bye eingeleitet wird. Instrumental gesehen, sind The Alphabests schon etwas besonderes für sich, da sie ein ansprechendes und fantastisches Sounddesign präsentieren. Nach einer Weisheit, die ein jeder für sich verinnerlichen sollte und die übersetzt heißt: ,,Jemand der andere verletzt, verletzt sich selbst“ schwenkt das ganze Spektakel dann um und in Begleitung von einem akustischen Drumbeat gibt es dann die volle Portion der Kunst des Sprechgesangs, die lässig rüber kommt und von träumerischen Synthesizerflächen begleitet wird. Als Einleitung funktioniert das Ganze dann auch noch prächtig und The Alphabests zeigen gleich auf, dass ihnen nicht nur die lyrische Ausdrucksform wichtig ist, sondern das sie auch hinsichtlich des Instrumentals mit großer Sorgfalt an die Sache rangehen! Ein wenig hat dies was vom Charme her von Cypress Hill, doch bevor man hier jetzt Schlüsse zieht und sie als Abklatsch bezeichnet, sollte man sicher stellen, dass man sich nicht irrt! Denn hierbei handelt es sich nicht um eine Kopie der Legende, sondern um etwas ganz Eigenständiges.

Sick Western Storys kommt dann mit einem ebenfalls fantastischen Sounddesign aus den Lautsprechern, dass sich durch druckvolle Bässe auszeichnet und zunächst als nichts anderem zu bezeichneten als Fantasievollen Leads. Überraschend leiten The Alphabests den Song mit Halligen Gesangseinlagen den Song. Plötzlich legt die Combo dann nach dieser Einleitung los und präsentiert einen im Geschwindigkeitsbereich gezügeltes klassisches Hip Hop Stück, dessen Instrumental perfekt als Vehikel für den Sprechgesang dient. Und Dieser ist einfach fantastisch! Hierbei geht es um das Thema Angst, bei welchem die Band teilweise an Die Beastie Boys erinnert und auf instrumentalen Minimalismus aus einer Grundmauer aus treibenden Bässen und mid-Tempo Drumbeats wird hier das Fundament für einen lyrischen Inhalt geboten, der einfach perfekt aus den Boxen kommt. The Alphabests Name scheint immer mehr Programm zu sein! Denn diese Formation lebt den Hip Hop und entgegen der oftmals im Hip Hop an den Tag gelegten Plakativität der lyrischen Inhalte, kommt The Alphabests Inhalt doch tiefgründig und stellenweise mit Interpretationsspielraum um die Ecke.

Mit einem leicht jazzeigen Charakter kommt den der nächste Song Basking In The Sun Copasetic aus den Boxen und wie war das mit dem Interpretationsspielraum, der an anderer Stelle angeschnitten wurde? Genau DAS ist hier erneut der Fall. Auf einem akustischen Beat, der aus smoothen Bässen, akustischen Drums (zumindest im ersten Teil) besteht, ist der Song ein gitarrenlästiges Stück, welcher durch genau eben diese Gitarren im leicht bluesigen Jargon den Gesang zum tragen bringt und für Stimmung sorgt. Funkig geht es dann mit dem Titel Sun Making Machine weiter, der sich durch ein fantastisches Sounddesign auszeichnet und im mittleren Tempo gehalten wurde. The Alphabests unterstützen den flüssigen Rap des Titels hier mit einem satten bass, akustischen Drums und pfundigen Elementen einen humorvollen Text, über eine Sonnenmachende Maschine, die sich direkt hinter den Augen des Protagonisten befindet. Wenn man das Genie dieses Lyrikers begreift, so wird sein Gehirn wohl noch zur Supernova oder? Jedenfalls stellt man sich diese Frage. The Alphabests legen zwar durchaus eine ernstzunehmende Message hin, liefern aber durchaus Stoff hin, den man auch mit Humor sehen kann. Aber stets mit einer tiefgründigen Message, welche die Leute zum Nachdenken anregt.

Der Drumbeat von Saponified hat etwas aus der Dangerous Ära von Michael Jackson und kommt hierbei mit einem Spoken Word Feuer aus den Boxen, welcher direkt als poetisch verstanden werden könnte. Wie für The Alphabests üblich, variiert das Sounddesign der einzelnen Elemente und kommt hierbei höchst Divers rüber. Eine Diversität ist bei dem Ganzen Album wahrzunehmen, bei der die Truppe sich stets der künstlerischen Verausgabung hinzugeben scheint. Auch Songs wie Clue und On The Move On unterstreichen diesen Eindruck dann noch! Gerade letzteres kommt zunächst etwas lustig rüber, ist im Instrumental aber Musik in sounddesigntechnischer und musikalischer Reinform. Das von Ethnoelementen begleitete Viral Bible stellt hierbei ein interessantes Klanginstrument dar und kommt lyrisch mit einem ebenfalls lässigen Rap daher. Apropos lässig: Das steigert sich dann auch noch bei Titeln wie Folklore das einen echten bibelastigen Flow im Rap hat!

Alles in allem kann man The Alphabests zu diesem Debütalbum nur gratulieren! Es handelt sich hierbei um ordentlichen Hip Hop, der Fans von Cypress Hill oder auch den Beastie Boys unter Garantie zusagen wird.

Fazit 10 von 10: Musikalisch und inhaltlich fantastischer Hip Hop im modernen Anstrich mit traditionellem Habitus!

Mehr zu The Alphabests im Netz:

 

The Alphabests bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/the-alphabests/417589010

The Alphabests bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/2k4zP1whvLDdsenLc4a1u9

 

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