Die deutsche Elektrokünstlerin Sonvonic ist zurück! Nachdem die Künstlerin sich mit ihrer letzten EP-Veröffentlichung Spheres ganz klar von der musikalischen Masse der elektronischen Musik abgegrenzt hat und der Materie der elektronischen Musik seine ganz eigene Identität verpasst hat, ohne dabei allzusehr von dem etablierten Gang abzudriften, veröffentlicht sie nun mit Take Me Back sein neues, zehn Titel umfassendes Langspielopus, welches sich stilistisch mit Einflüssen des Hip Hop und der experimentellen Spielart und Soundtüftelei der Synthesizer befasst. Hierbei werden die Zuhörer mit einer experimentellen Klangwelt konfrontiert, welche sie direkt in einen ganz eigenen Klangkosmos entführt, ohne dabei allzu exotisch zu wirken. Kompositorisch und Sounddesigntechnisch, hat die deutsche Musikerin, Komponistin und Produzentin Sonvonic auch diesmal aus dem Vollen geschöpft. Hierbei ist mit Take Me Back ein Opus entstanden, welches man am besten zurückgelehnt-, und ohne externe Einflüsse auf sich wirken zulassen genießen sollte.
Der Opener Kavos lässt zu Beginn die Symbiose aus liebevoller Pianoästhetik mit leichten elektronischer Klangkunst verschmelzen und hat dabei einen leichten Trance Charakter. Hierbei zeigt Sonvonic sich von einer leidenschaftlich und liebevollen Seite, die durch Mark und Bein geht. Sonvonic präsentiert im zentralen Element des Songs ein wunderschönes Pianostück, welches von druckvollen und mächtigen Drumbeats im gemäßigten Tempo angetrieben wird und sowohl durch seichte elektronische Synthesizer, die der sphärischen Untermalung dienen und von orchestralen Elementen begleitet werden. Hier bietet diese dynamische Künstlerin ein absolutes Kino-Feeling! Kino-Feeling? Richtig gelesen! Denn Sonvonic schafft es mit Mühelosigkeit in dem Zuhörer Gefühle zu Wecken und dafür zu sorgen, seiner Fantasie freien lauf zu lassen. Elektronische Musiker, die experimentell und sicher richtige Sounddesigner oder auch akustische Maler sind, gibt es viele, doch das was Sonvonic auf ihrem Album Take Me Back präsentiert, ist dann doch nochmal eine ganz andere Hausnummer, die es auf kompositorischer und musikalischer Sicht einfach in sich hat.
Doch wer denkt, nach dem liebevollen und epischen Anfang Kavos sei die Luft raus, der irrt gewaltig! Denn ohne jede Mühe, schafft Sonvonic es, den Zuhörer gebannt an ihre musikalischen Kreationen zu fesseln und man erwischt sich oft bei dem Gedanken, Wie ? ist der Song etwa schon vorbei? Doch nach dem Titel ist hier vor dem Titel und so geht es direkt mit Cardliff weiter, bei dem das Ganze doch stark elektro-Synthie-lastiger ist, als noch bei Kavos, aber nicht minder hochwertig, wenn es um das Zusammenspiel der einzelnen Elemente und die Komposition selbst geht. Square-Bässe aus dem Synth treiben das Arrangement voran, welches von epischen Sphärenklängen getragen wird und somit helltönige Elemente aus der Feder von Sonvonic zum tragen bringt. Nahtlos gehen die einzelnen Abschnitte des Titels im Arrangement ineinander über und bieten somit ein rundes Erlebnis, bei welchem ein episches Ereignis dem anderen folgt. Die gewohnt auf orchestralen Klängen ausgerichtete Sphären, machen den bombastischen Sound erst so richtig episch und so ist auch dieser Titel ein ultimatives Erlebnis, welches dem Liebhaber der elektronischen Musik unter jeder Wette gefallen wird.
Man merkt beim Hören des ganzen Werkes in seiner Gesamtheit überhaupt nicht, dass die Zeit vergeht, das es sich um einen aufregenden Soundtrack handelt, dessen Grundessenz sich zwar durch die ganze Scheibe zieht, wie ein Roter Leitpfaden, aber dennoch die einzelnen Titel sich im Gesamten voneinander unterschieden. Somit präsentiert Sonvonic mit Take Me Back ein ausgewogenes Werk, welches sowohl Fans von Filmmusik, Liebhabern der elektronischen und auch der Hip Hop Musik garantiert taugen wird. Ein wenig kommt mir die deutsche Produzentin und Komponistin so vor, wie die neue und weibliche Form Mike Oldfield mit einer Prise Jean Michelle Jarre ohne dabei anmaßend zu wirken, aber auch diese beiden Legenden und Pioniere der elektronischen Musik, standen für ihr herausragendes Sounddesign, bei dem sie prächtige Gemälde mit verschiedenen Klangfarben in akustischer Form realisierten.
Sonvonic steht diesen in genau dieser Disziplin in Nichts nach! Bei dem epischen Press Forward ist der Name definitiv kein Programm! Denn dieses cinematische Erlebnis aus Synth-Streichern und einem düsteren Sounddesign, welches einem ein wenig an eine dystopische Zukunft Ala Blade Runner denken lässt, wird man mit einer Welle der klanglichen Impressionen konfrontiert, die erneut das Genie einer Musikerin und Soundtüftlerin aufzeigen, welche sich viel Gedanken um das finale musikalische Produkt gemacht hat. Mit düsteren Klangfarben geht es dann mit dem nächsten Stück Catania weiter, welches alle vorherigen Rezeptinkredenzien in seinen Sound vereint, dabei aber ebenfalls keine Langeweile zulässt, sondern eine fantastische Klangwelt offenbart, die es in sich hat! Futuristisch und Finster wirkt dieses instrumentale Musikstück, welches doch auf seine ganz eigene und besondere Weiße eine Geschichte erzählt. Im mittleren Tempo gehalten, sorgt dieser Titel von Sonvonic dafür, dass man sicher nicht mehr still sitzen bleiben wird, sondern die Lust bekommt, zu tanzen. Soll heißen: Ihre Musik ist sowohl für den ganz privaten Genuss, als auch für die Party gedacht.
Ganz andere Wege geht Sonvonic dann mit Titel Nummer 5 der auf den Namen Lisbon getauft wurde. Eröffnend mit dem warmen Klang und gefühlvollen Spiel einer akustischen Gitarre, baut sich dieses Stück fließend auf und enthält nach wenigen Augenblicken aber den gewohnten, für Sonvonic fast schon obligatorischen, mystischen Klangfarben-Anstrich, welcher im Zusammenspiel mit den anderen Elementen der Nummer den Zuhörer regelrecht umgarnen. Beim Lauschen des kompletten Albums Take Me Back baut sich eine fantastische Klangkulisse im Hörraum auf, die von Titel eins begonnen hat und auch bei Titel Nummer sechs mit dem Berlin aufrecht erhalten wurde. Tanzbare Dance Bässe leiten unter Begleitung von sphärischen Transistorchoir Synthesizern die Nummer ein, die im Leadbereich mit fantastischen-, helltönigen Synthesizern besticht. Absolut Tanzbar und mit einer gewohnt mystischen und epischen Klangkulisse lässt Sonvonic auch auf Berlin akustische Magie geschehen. Auch das mit ruhigen Sounddesigns bespickte End Of New Beginnings, welches von seiner instrumentalen Gestaltung eher ruhig gehalten ist, lässt eine schöne Klanglandschaft entstehen, die im gemäßigten Tempo von Vierviertel getakteten Drums der Marke MPC angetrieben wurde. Progressiv geht das Arrangement des Songs vor sich hin, wobei das Ganze sich gewohnt fließend und nicht überfordernd gestaltet.
Eine ganz andere Welt im akustischen Sinne tut sich dann mit dem Track Porto auf. Das Stück welches ein wenig an eine Mischung aus Latin-Jazz und New Yorker Jazz erinnert, leitet mit ethnischen klängen, E-Bass Sounds und Pianoklängen ein und scheint zunächst einmal etwas ganz spezielles zu sein, bis dann fließend der Synthesizer Anteil zu den klassischen Instrumenten hinzugesellt und beide Welten zu etwas ganz Eigenständigem fusionieren. Sonvonic präsentiert sich hier in einem akustischen Mix aus Elektronik und Akustik, wobei ersteres im Laufe des Titels immer mehr an Bedeutung gewinnt, wenngleich der akustische Teil nie ganz verschwindet. Mit liebevollen und nur so leidenschaftlichen Klavier-tonfolgen geht es dann nach Paris in liebevoller Klangästhetik wobei Sonvonic erneut ihr Können unter Beweis stellt und ein berührendes und episches Stück kreiert hat, dass durch seine Neoklassische Ästhetik lebt und dann im dritten Viertel mit Ethno-Percussions aufwartet und der gewohnte Hip Hop Beat wieder zum Einsatz kommt. Somit handelt es sich hier um eine moderne Sinfonie, welche deine Sinne auf Reisen schickt.
Zu gutersetzt hat diese akustische Weltreise ein Ende mit dem Titel Home. Ebenfalls mit einem liebevollen und aufwändigen Klavierspiel eröffnend, könnte man das ganze Sinnbildlich – natürlich auf das Klangkonstrukt gemünzt – als Home Sweet Home titulieren. Einmal mehr beweist Sonvonic zum Grande Finale, was in ihr steckt und somit wird ein fantastisch komponiertes, klanglich Erlebnisreiches und vernünftig produziertes Album geschlossen, bei welchem die Künstlerin sich erneut von ihrer besten Seite zeigt. Gut strukturiert ineinander übergehend ist Home dann ebenfalls ein episches Werk aus der Feder von Sonvonic, das Facettenreich und abenteuerlich aus den Boxen kommt. Take Me Back ist definitiv ein Hauptgewinn für jeden, der viel Wert auf klangliche Vielfalt und musikalische Hochwertigkeit legt. Zwischen Elektro, Experimentell und Hip Hop
Fazit 10 von 10: Herausragend guter musikalischer Stoff der epischen Natur. Mit Take Me Back ist dies Sonvonic definitiv gelungen!
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