Wenn man sich das Artwork zu Modernity, dem neuen Full-Lenght Album von Rebellion Cannon anschaut, muss man zwangsläufig an John Carpenter’s Science Fiction- /Action / Thriller Sie Leben denken. Der ebenfalls mit verstecken Botschaften die Menschen beeinflusst und das Ganze von Außerirdischen gesteuert wird. Ob dieser Film beim entstehen von Modernity Pate gestanden hat? Dies ist mysteriös und sei an dieser Stelle mal zu den Akten der Spekulation gelegt. Was aber keine Spekulation ist, ist das hinter dem Projekt kein geringerer, als der aus England stammende Captain Esoteric steckt, der auch hier wieder ein interessantes und unangepasstes Opus des Dark Techno, Lo-Fi und Industrial präsentiert. Insgesamt neun Titel sind es diesmal, welche allesamt aus der schön düsteren Synthesizerschmiede des Captain’s stammen und gleich vorweg sei eins gesagt: Für die kommerzverwöhnte-, breite Masse ist das dargebotene Musikmaterial definitiv nichts, aber das macht an dieser Stelle überhaupt nichts!

Mit den gewohnt surrealen Synthesizerkompositionen, empfängt Rebellion Cannon im trance-lastigen Jargon den Zuhörer zum ersten Abschnitt- d.h. Titel Breach, der direkt zügig aus den Boxen schnellt und mit seinem Lo-Fi Industrial Drumbeat ein tanzbares Spektakel zum besten gibt, welches sich durch satte Bässe und surreal düstere Synthesizerklangflächen Auszeichnet. Mit stilistischer Variation und klanglicher Vielfalt lässt Rebellion Cannon das Arrangement von Breach fließend ineinander übergehen und erschafft ein düsteres und surreales akustisches Spektakel, welches auch Elemente des Drum ‚N‘ Bass oder gar Jungle in sich vereint – zumindest kurzzeitig – wenn es um die verwendeten Breakbeats geht. Das surreal fantastische Klangspektakel, was Puristen und Kenner so feiern zieht sich auch wieder durch dieses Album, wie ein roter Leitfaden und kommt verdammt unangepasst und futuristisch rüber. Elemente des EBM sind teilweise auch hier zu erkennen und mit fantastisch flüssigen Arrangements, lässt Rebellion Cannon die auf Modernity befindlichen Tracks ineinander übergehen.

Auf den energischen Opener Modernity folgt dann Flash Raid ein Track, welcher eben falls mit Trance-Synthesizer-Sequenzen bestückt ist und durch ein progressives und unruhiges-, aber nicht anstrengendes Arrangement aufblüht. Kompositorisch macht Rebellion Cannon auf seinem neuen Album Moderinity abermals alles richtig und besticht nicht nur durch seine gewohnt-kreative Kompositionsarbeit, sondern auch durch interessante Arrangements, die sich zwar in ihrer Grundessenz ähneln, aber somit ein ganz klares Konzept verfolgen! Bei CrazyTurboPsycho ist der Name direkt Programm, denn so klingen die ineinandergreifenden Melodieführungen des Basssynthesizers-, als würde man sich im Geist einer verwirrten Persönlichkeit befinden. Mit Variationen hinsichtlich der Melodieführung und des Sounds der aufgedrehten-, sich im Geschwindigkeitsrausch befindlichen Drummachine, schafft Rebellion Cannon eine gewisse Abwechslung. Etwas gemäßigter und Tranceartiger, geht es dann mit dem Dark Industrial Trance Techno Crossover Track Rabbithead II weiter, einer Fortsetzung aus einem früheren Track. Rebellion Cannon vereint hier kompositorische Komposition mit harter- und tanzbarer Rhythmik, welche hier perfekt für die Tanzfläche gedacht ist und sich irgendwie auch perfekt als Soundtrack für eine Ego-Shooter Session eignen würde und letzteres trifft dann auch auf The Carpet Bomb Incident zu, bei welchem mit über 190 Beats Per Minute ein hektisches Ensemble aus Synthesizern, druckvollen Drums und eine ordentlichen stilistischen Variation ausgegeben wird.

Mit einer fröhlichen Melodie empfängt Rebellion Cannon den Zuhörer zu der nächsten Runde The Adventures Of Barnaby McDonk einem Titel der irgendwie an Sonic The Headhog denken lässt. Liegt es dann der Geschwindigkeit? (Blast-Processing-aller!) oder vielleicht am Sounddesign? Jedenfalls bekommt man Lust sich diesen Titel anzuhören, während man gerade eine Arcade Session durchzieht. Ein ähnliches musikalisches Fundament gibt es dann bei dem nächsten Streich Arbitrator auf die Ohren. Diesmal geht Rebellion Cannon aka. Captain Esoteric nicht direkt in die Offensive, sondern lässt den Song erst langsam mit Attack einleiten und lässt einen warmen und satten Synthesizerbass zusammen mit den zügigen Drums, als warmes Grundgerüst aufbauen. Mit fantastischen Leadsynthesizern, die erneut super komponiert und (sound-)Designt wurde, heißt Rebellion Cannon dem Zuhörer gewohnt energisch ein und bringt in dem Sound aus Industrial und Lo-Fi Techno auch ein wenig Elemente des 8-Bit ein, zumindest hört sich an manchen Stellen der Leadsynthesizer so an, während düstere Sphären das Arrangement auflockern. Als nächstes bestatten wir dann dem Funky Monkey’s Indoctrination Centre! einen Besuch ab und auch hier nimmt Rebellion Cannon sich nicht wirklich was. interessante Melodieführungen, begleitet von Synth-Wind-Geräuschen und einer aufwändigen Rhythmik die teilweise Congo-Klänge in ihrem Sound vereinen, geben dem Titel einen progressiven und abwechslungsreichen Charakter, der sich jedoch ansonsten gewohnt an dem Konzept von Rebellion Cannon bedient. So Guterletzt gibt es mit Dystopia Shuffle eine hektische Synthbass Einleitung, bei der sich die Taktfrequenz etwas versetzt auszeichnet und nach der Einleitung gewohnt im 4/4-Takt agiert wird. Diesmal im etwas gemäßigteren Geschwindigkeitsbereich gehalten, spielt Rebellion Canon hier ein fantastisches Synthbassspektakel, welches sich zum Grande Finale durch ein fantastisches und Facettenreiches Sounddesign und Composing der Leads-, sowie der Rhytmussynthesizer auszeichnet.

Fazit 8 von 10: Erneut ein gutes Werk des experimentellen Elektro! Mainstreamprotagonisten werden hier die Nase Rümpfen, unangepasste werden es lieben!

Mehr zu Rebellion Cannon im Netz:

Rebellion Cannon bei Bandcamp:
https://rebellioncannon.bandcamp.com/

Rebellion Cannon bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/rebellion-cannon/1561500507

Rebellion Cannon bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/4Y8v4BzkjYTskrMDKIKNOq

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