Wenn es um musikalische Spitzfindigkeit, Kreativität und dem konstanten Verlangen nach immer besser werdenden, fantastischen Arrangements geht, so muss man unbedingt an Funkatears denken. Das Projekt, welches vor gut einem Jahr auch unsere Redaktion mit dem Release des durchaus gelungenen Albums Q 16 überzeugen konnte, liefert nach dem Release dieses fantastischen Albums mit den Singles Jiggy Is Luxury und dem Minialbum Kurkuma zwei ebenfalls fantastische Produktionen, die nicht nur durch ihre kompositorischen Fähigkeiten glänzten, sondern in ihrem Sound auch Divers sind. Nun am 30. Dezember 2022 vor rund zwei Wochen war es soweit und Funkatears Beats veröffentlichte mit Fly Iz No Furniture ein weiteres Werk über das Label Fair Splitter. Schon der Titel dieses Werkes weckt schieres Interesse und so setzen wir uns mal auf die beflügelte Couch, setzen unsere Kopfhörer auf und heben beim Genuss dieses sechs Titel umfassenden Werkes ab.
Mit hall-lastigen Pianoakkordfolgen eröffnet Funkatears den Opener Adf, welcher eine gewisse klassische Attitüde zum Besten gibt. Fließend baut sich das Arrangement des Titels auf, welcher nicht nur durch seine Melodiefolgen, sondern auch durch das progressive anmutende Sounddesign überzeugt. Hip Hop Drumbeats treiben im gemäßigteren Tempo ein düsteres Arrangement voran, welches durch verschiedene Klangeinflüsse aus Sphären, psychedelischem Habitus und progressiven Beats einen gewissen AHA! Effekt aufkommen lassen. Mit Adf gibt Funkatears einen experimentierfreudigen Start zum besten und lässt seinen Zuhörer abheben und in neue Klangwelten abdriften. Hierbei ist ein starker progressiver Einfluss gegeben, welcher das düster und mystisch anmutende Sounddesign stets vorantreibt und wie eine akustische Spirale aus den Boxen kommt, ohne dabei langatmig zu werden, sondern fließend vorangetrieben wird.
Verzerrte Drumbeats leitend auf bombastische Weise dann Straight Edge im 4/4 Takt ein und geben den Startschuss für ein gekonnt schönes, surreales Klangspektakel, welches von extrem dicken Synthesizerbässen getragen wird und mit der Snare einer LinnDrum überzeugt. Hierbei präsentiert Funkatears ein Sounddesign, welches nichts für Sanftgemüter ist, sondern durch fette Bässe und ein deutliches (aber äußerst kreatives und interessantes) Albtraumcompsoing aus surreal anmutenden Synthesizersounds aus den Boxen kommt. Funkatears ist derartig Anti-Mainstream, dass man ihn fast schon als Avant Garde Electro Künstler bezeichnen könnte und dies im absolut positiven Sinne, wenn Straight Edge zugegeben an manchen stellen etwas langatmig erscheinen kann, so ist er dennoch ein Beispiel für ambitioniertes Sounddesign und akustische Weltenschöpfung.
Futuristische Choir-Synthesizer sind zentrales Element wenn es um die Einleitung von CBD Rulez geht. Verzerrte Drumbeats a´la LinnDrumm treiben das Arrangement im gemäßigten 4/4-Takt voran. Hierbei baut Funkatears eine farbenfrohe Klanglandschaft auf und beweist im Kontrast zu den anderen Stücken, was er auf dem Kerbholz hat. Funkatears steht für mitreißende Melodien und Sounddesigns, welche die Fantasie des Zuhörers anregen und dies ist bei dieser Nummer erneut mehr als gegeben. Man lässt sich regelrecht von dem Potpourri aus Transistor’choir‘ Vocals und strahlend leuchtenden Synthesizermelangen mitreißen und wird dermaßen in den Bann gezogen, dass man gar nicht merkt, wie die Minuten dahinstreichen. Daran ändert auch nichts der Break des Stücks bei dem man annehmen könnte, hier hätte CBD Rulez sein abruptes Ende gefunden. Mit fließenden Arrangements und souveränen Kompositionen gelingt es Funkatears den Track CBD Rulez in die Länge zu ziehen, ohne das der Hörgenuss geschmälert wird-, oder Langeweile aufkommt.
Langeweile kommt auch nicht bei dem Titelstück Fly Iz No Furniture auf bei welchem Funkatears mit erneuter Diversität überzeugt, ohne dabei die Essenz seiner Musik aus den Augen zu verlieren. Warme Bassriffs stützen das von 8-Bit gecrusthen Drumbeats angetriebene Drumkit, welches hierbei souverän die Aneinanderreihung von Klängen zum tragen bringt und hierbei auch Elemente der Junglemuisk mit ihrem progressiven, komplexen Sound vereint. Funkatears baut hierbei mit fantastischen Fingerfertigkeiten erneut eine mystisch düstere Welt des elektronischen Hörgenusses und baut gar effektiv verfremdete Gitarrensounds in sein Arrangement ein, das für Fly Iz No Furniture steht und hierbei abermals in seinen melodiösen Tonfolgen und seinem Sounddesign den Zuhörer packt und fesselt.
Das Experimentelle Stimpy kommt mit Glockenspielsounds, überzogenen SAW-Bässen und einem durchaus inspirierenden Sounddesign aus den Boxen, bei dem man sich fragt was Funkatears damit ausdrücken wollte. Ich muss ja fast an Stimpy aus Ren und Stimpy denken, während er sich bewegt könnte dies sein Soundtrack sein. Doch mal alle Witze beiseite, auch wenn Stimpy mitunter der schwächste Track auf dem Werk ist, ist das Sounddesign ein Ausdruck absolut herausragender Kreativität, die dann mit dem tanzbaren Freakz in den finalen Endspurt übergeht.
Tanzbar und mit einem Vocaltrack in der Einleitung, welcher direkt die Stimmung anheizt, lädt Funkatears auf Freakz nochmal zur Tanzfläche. Hierbei zeigt sich dieser Schwingungsmagier erneut von seiner starken Seite und präsentiert zum Abschluss nochmal einen tanzbaren Song, der mit Rapeinlagen und traumhaften Synthesizersphären und Leads besticht, während die Breakbeatmäßigen Drums ordentlich reinhauen und mit mächtig Bass aus den Boxen kommen. Zusammen in seiner Melange ist dieser Song ein tanzbares Erlebnis, welches mit seinem flüssigen-, ineinanderübergreifenden Arrangement überzeugt.
Fazit 8 von 10: Funkatears ist Back und macht seinem Namen erneut alle Ehre!
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