Die industrielle Revolution ist eines der bedeutensten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. In der zweiten hälfte des 18. Jahrhunderts, also um die 1750 herum, erfuhr diese ihren Anfang und nahm ein Jahrhundert später vollen Schwung und brachte uns heute dahin, wo wir nun sind, voll mit digitaler Technologie, die auch dazu beigetragen hat, dass der deutsche Komponist und Musiker DenkMensch sein neustes Album History Of Industrial Revolution präsentieren kann. Wer im englischen versiert ist, dem wird aufgefallen sein, dass die industrielle Revolution den TItel für dieses neun Titel umfassende Opus gegeben hat und es ist musikalisch einfach toll! Zwischen düsterem Elektronik und Klassik, bzw. Neo-Classic angesiedelt, zeigt hier ein zubegnadender Komponist und Musiker, was in ihm steckt.
Der Künstler aus dem deutschen Wolfsburg, mit dem Namen DenkMensch vereint auf seiner Musik elektronische Klänge, wie wir sie von Kraftwerk, Jean-Michel-Jarre und anderen Legenden kennen, mit klassischer Pianoästhetik und erweißt sich hierbei als fantastischer Komponist, der es nicht nur versteht, tolle Melodien entstehen zu lassen, sondern das Ganze auch noch affengeil klingen zu lassen. Magisch entführt DenkMensch den Hörer in seinen musikalischen Klangkosmos und lädt den Zuhörer dazu ein, der industriellen Revolution der Musik beizuwohnen. Mit der Musikrichtung Industrial hat das Ganze sogar etwas am Hut, den einzelne Songs weißen ganz klare Elemente des Genres auf. Obwohl Songs hierbei nicht richtig ist, denn ganz in der Tradition des bereits erwähnten Jean-Michel Jarre erschafft DenkMensch musikalisch ausgereifte Klangemälde, die sich durch kompositorisch ausgereifte Melodiefolgen auszeichnen und vom Arrangement und Sounddesign gesehen ein akustisches Spektakel sind, bei dem Freunde der elektronischen und auch Pianogeschwängerten Klassik voll und ganz auf ihre Kosten kommen werden!
Wenn man den Opener Critical Analysis wörtlich nimmt, fangen wir mal damit direkt an. DenkMensch leitet den Song mit einem fantastischen und komplexen Pianospiel ein, bei dem man direkt zugeben muss, dass es sich hierbei um ein musikalisches Genie handeln muss. Angetrieben von gemäßigten Drumbeats, die eingängig das Arrangement takten, streiten sich Moog-artige Leadsynthesizer und die Pianos um die Wette, wer nun besser klingt und musikalisch aufwendiger ist. Schon direkt hier verliert man sich schnell in den musikalischen Klangkosmos von DenkMensch, der mit spielerischer Finesse und einem ansprechenden Sounddesign, direkt überzeugt und jedliche negative Kritik im Schall erstummen lässt. Mit Diversität und Variation lässt DenkMensch seine Tracks zum Leben erwecken und agiert dabei wie ein Maler, der ein Kunstgemälde erschafft. Nur dass die Farben zum Hören sind und es sich bei ihm um Klangfarben handelt. Kompositorisch ausgereift und von hohem Anspruch ist das gesamte Album History Of Industrial Revolution dessen elektronisch getränktes Neoklassik Arrangement echt Freude macht entdeckt zu werden.
Der nächste Titel Intro hat eine Spielzeit von geradeeinmal andanhalb Minuten und überzeugt durch sein aufwendiges und dem Perfektionismus gleichkommendes Pianospiel, sowie den trancigen Leadsynthesizern. Ist der Drumbeat von gemäßigtem Tempo gehalten, so sieht es bei dem Piano anders aus! Sphärensynths, die im Arrangement eingebettet sind, verleihen Intro einen magischen, wenn nicht sogar mystischen Klangcharakter und stützen das Arrangement, dieses klanglichen Erlebnisses. Ein Erlebnis ist auch Before welchen DenkMensch mit dem ticken eines Weckers einleiten lässt, zu welchem sich ein treibender und satter Synthiebass hinzugesellt, der von gemäßigten Drums angetrieben wird, während mit dem Sound eines elektronischen Klaviers für die melodische Eingängigkeit gesorgt wird und eine gewisse Charakteristik erschaffen wurde, geht es im restlichen Leadpart, der etwas im Hintergrund gehalten ist, mächtig zur Sache und DenkMensch erweißt sich auch hier als atemberaubender Musikkomponist, dessen Finger nur so über die Tasten des Synthesizers zu fliegen scheinen. NeoClassic at it’s Best oder auch – Ladies And Gentlemen – Darf ich vorstellen? – Beethoven 2121! Denn so klingt das, als Käme es aus der Zukunft.
Weiter geht es mit dem nächsten akustischen Abenteuer, welches den Titel Beginn trägt und mit einem Arpeggio aus Klaviertönen seinen Zuhörer empfängt, während unter satter, Bassbetonung aus dem Synthesizer dann das melodische Spiel des Klaviers im Leadeingesetzt wird, verliert man sich schnell in Gedanken und das Kopfkino des Zuhörers wird dabei angeregt. Klangliche Variationen, sorgen hierbei für Abwechslung und so wird der Sound des Pianos in der Leadmelodie kurzerhand durch ein Synthesizer ausgetauscht, wobei die Melodie immer gleich bleibt. Hierbei kommt der Song mit einer magischen und hellen Klangfärbung aus den Lautsprechern, welchen den leidenschaftlichen Sound von DenkMensch perfekt präsentiert und hierbei das Meisterstück eines Talentes zum Ausdruck bringt, dass nicht nur gut komponiert, sondern es auch versteht, den Zuhörer mitzureißen.
Angesichts der ersten Klänge von Electrical Transformation denkt man zuerst, man höre nicht richtig. Alterstümliche Blasmusik ziert das Intro dieses Songs, doch nach nur wenigen Augenblicken, kennt man sich wieder aus. Und man merkt sofort, was DenkMensch damit aussagen möchte: Den Übergang von der alten Zeitepoche in die neue Zeitepoche. Diesmal hört man auch auf eine leicht psychedelische Art, die Stimme von DenkMensch, die zunächst am Anfang und dann im Laufe des Titels wieder einsetzt und dabei einen hypnotischen Charakter besitzt. Schöne Klavierkomposings treffen auf futuristische Sounddesigns aus dem Synthesizer, die besonders im Tieftonbereich düster klingen und wie auch die anderen Titel auf History Of Industrial Revolution eine atemberaubende und fantastische Klangbühne präsentieren. Hierbei kommt das Arrangement gänzlich ohne Drums aus, doch dies tut auch nichts zur Sache.
Industrielle Töne, welche sich anhören als stammen sie von einer Construction-Side, begrüßen den Zuhörer dann zu dem nächsten Meisterwerk Transit, welches mit der gewohnten Qualität aufwartet und neben eingängigen Bässen und einer in der Tonfolge Hoch und Runtergehenden Piano-Arpeggio-Tonfolge aufwartet. Bis der Sound sich schließlich frei entfaltet und elektronische Synthesizer des traditionellen, von Kraftwerk bekannten Sound entfaltet und eine räumliche Betonung darstellen, während DenkMensch gewohnt souverän sein Programm durchzieht.
Mit auf „akustisch“ gemachten Drums, ist dann das verträumt wirkende Soundspektakel von Automation dran, das zunächst mit klassischen Synthesizersounds aufwartet und sich dann erneut als wunderschöne Melange der Neoklassik entpuppt, bei welchem DenkMensch schon wieder ein Stück erschaffen hat, das man sich gerne anhört und in welches sich der Zuhörer nur allzugerne hineinfallen lässt. Kein einziger Titel auf dem Album History Of Industrial Revolution könnte als Filler angesehen werden, wenngleich auch das Gesamtklangbild sich in den Songs durchaus ähneln kann. Der vorletzte Streich Future kommt hierbei mit einem Pitchbended Bassriff aus den Boxen und wird in der Hi-Hat des minimaoistischen Drumbeats eher komplex gehalten. Hierbei sorgen Spoken Word Elemente und magische Synthesizersphären, sowie das gewohnt liebevolle Pianoriffing eine Menge her und obgleich der minimalistischen Herangehensweise (oder vielleicht genau deswegen, in diesem Falle?) ist der Titel erneut von musikalischer Genialität geprägt. Mit dem Vierminuten und sechsunddreisig Sekunden langen Outro kommt dann zum großen Finale nochmal ein schön düsteres Ensemble im Tieftonbereich auf euch zu, welches aber im Leadbereich ein fantastisch hell schimmerndes Composing und Sounddesign inne hat. DenkMensch legt hier die Messlatte hoch.
Fazit 10 von 10: Für den Neoklassik Fan, der es puristisch und zugleich elektronisch mag, ist diese Scheibe ein muss.
Mehr zu Denkmensch im Netz:
Denkmensch bei Facebook:
https://www.facebook.com/Denkmensch-181872625220505
Denkmensch bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/denkmensch/384399450
Denkmensch bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/3ig1deUxWeI6yDcE0Z4l2H